Mein Pfingsttreffen 17

Pfingsten! Was soll ich da wohl tun? Tausend Verlockungen überall. Anlässe, Events und Treffen, wohin das Auge blickt. In die engere Ausfall kommen schliesslich das Oldtimertreffen in Le Landeron, das 2cv Pfingsttreffen in Full und ein Treffen der Familie. Ich entschließe mich für das 2cv Treffen und die Familie. Beiden wird je ein Tag zugestanden. Der Pfingmontag gehört ganz mir. Zur Erholung vom Freizeitstress, man wird ja schließlich auch nicht jünger.

Und so fahren Leo und ich am Samstagmorgen frohgemut Richtung Full im Aargau. Einen Kanton, den man, wenig attraktiv, eigentlich nur von der A1 aus kennt. Da macht die Landschaft wenig Freude. Ich bin also gespannt auf unseren Treffenplatz in dieser Rheinschlaufe nahe der deutschen Grenze.

Ich wähle eine Route ohne Autobahn. Das Wetter ist gut zu uns, es ist schön warm. Die Hauptstrasse führt mich über Kirchberg nach Langenthal, ab da via Rothrist nach Aarau. Nun geht’s nördlich über Küttingen und Frick an den Rhein. Dem folge ich ostwärts bis nach Full. Die Ortschaft liegt ein wenig abseits der Hauptstrasse. Der Treffenplatz ist mäßig beschildert, allerdings auch nicht zu übersehen, sobald man den Wald verlässt. Ein schöner Platz. Leider sieht man jedoch den Rhein nicht. Das hätte das Tüpfelchen auf dem i bedeuted.

Der Campingplatz ist eine schöne, flache Wiese. Davor erhebt sich ein imposantes Schulhaus mit seinem, von Bäumen beschatteten Pausenplatz. Dieser Platz ist das Zentrum des Pfingstreffens. Hier sind lange Tischreihen aufgestellt, flankiert von den Verpflegungsständen und einer Bühne. Ein gemütlicher Platz. Es ist sehr angenehm unter den alten Bäumen. Sonst ist es sehr heiss. Ein drohendes Gewitter verzieht sich ohne Schaden anzurichten.

Nach der Anmeldung im Anmeldungsturm parkiere ich auf dem Parkplatz für die Tagesbesucher. Danach suche ich meine Leute. Ich sah jemanden winken beim meiner Ankunft. Obschon das Areal insgesamt nicht so gross ist, dauert es doch seine Zeit, bis ich vertraute Gesichter sehe. Irgendwie laufen wir wohl immer hintereinander her. Einmal gefunden aber, setzen wir uns nieder zum Mittagessen. So lässt sich Leben! Es sind einigste Mitglieder der Döschwo Fründe Bärn anwesend. Das Essen ist gut und recht vielseitig. Nebst Grillwaren gibt’s auch schöne Salatteller. Ein kühler Most rundet mein Menü ab.

Solchermassen gestärkt freue ich mich auf den bevorstehenden Korso. Schon heisst es Aufstellung nehmen. Während des Mittagessens sind laufend 2cv’s angekommen. Und so formiert sich eine beeindruckende Kolonne. Wir werden eingeteilt zu Paketen mit jeweils 10 Fahrzeugen, jedes angeführt durch ein ortskundiges Mitglied der Schnäggeflitzer. Eine sehr gute Idee, finde ich. Ich bin der Schlussmann des ersten Paketes. Leider bin ich allein im Leo und kann so keine Fotos von der Ausfahrt selbst schiessen. Allerdings wurden soviele Fotos gemacht, ich denke man findet einigste auf der Schnäggeflitzerseite 🙂

Die Ausfahrt führt uns 20km durch einen schönen, ländlichen Aargau. Ein angenehmer Kontrast zum nahen AKW Leibstadt und dem Industrie- und Gewerbegeschachtel entlang der N1. So kenne ich den Kanton überhaupt nicht. Kleine Strassen führen uns über sanfte Hügel an behäbigen Bauernhäuser vorbei. Einige dieser Strassen entwickeln veritable Serpentinen mit einem schönen Blick auf die bunte, lange 2cv-Schlange. Wir fahren durch verschlafene Dörfern. Die Leute freuen sich und winken. Schliesslich führt uns der Weg zu der Firma Kuhn Champignons AG, dem Sponsor des Anlasses. Eine interessante Führung durch den Betrieb beschliesst die gelungene Ausfahrt.

Zurück auf dem Treffenplatz genehmige ich mir einen weiteren, kühlen Trank und schwatze noch ein wenig herum. Dazu sind ja diese Treffen da. Danach heisst es Abschied nehmen, ich will mich auf den Heimweg machen. Schliesslich dauerte die Hinfahrt 2.5 Stunden. Ich verabschiede mich also bei Marc stellvertretend für all die anderen, mehrheitlich momentan wieder abwesenden Döschwo Fründe Bärn und mache mich auf den Weg. Dieser führt mich entlang von Vater Rhein über Hauptstrasse und Autobahn bis nach Sissach. Hier nehme ich den Hauenstein nach Olten und danach die Hauptstrasse nach Solothurn und schließlich Bern.

So der Plan. Und der passt auch bis Oberbipp. Hier aber erwischt mich ein Gewitter wie ich es noch selten erlebt habe. Die Lichter des vor mir fahrenden Autos verschwinden in den Wassermassen, welchen meine kleinen, tapfer drehenden Scheibenwischer nicht mehr Herr werden. Der Lärm der Regentropfen auf dem Blechdach wird unerträglich, der Fussraum verwandelt sich zur Dusche. Praktisch blind finde ich gottseidank ein Dach zum Unterstellen. Hier harre ich zusammen mit einem völlig durchnässten Hundehalter dem Ende des Gewitters.

Das aber kommt nicht. Das Ende, meine ich. Und so bin ich dazu verdammt, in unablässigem Starkregen bei zunehmender Dunkelheit den Weg nach Hause zu finden. Glücklicherweise hats praktisch keinen Verkehr und der Regen ist dauerhaft doch nicht mehr ganz so stark. Und so erreiche ich Bern nach fast 3.5 Stunden Fahrzeit. Stolz – der Leo und der Schorsch haben nicht aufgegeben, das Motörchen und der Scheibenwischer haben gedreht als wäre nichts. Definitiv unwettertauglich! Im Gegensatz beispielsweise zu der Bern-Solothurnbahn. Die hatten Betriebsstörung und verstopften mit ihren Ersatzbussen zusätzlich die gefluteten Strassen.

admin

PS – Weil ich nur einen Tagesausflug machte, illustriere ich diesen Post zusätzlich mit den Bildern von Marc, Muriel, Christoph und Marcel. Mit ihrem Einverständnis, hoffe ich?! Es gäbe sicher noch viel mehr zu berichten von den übrigen Tagen. Eure Erlebnisse schreibt ihr bitte unten in einen Kommentar. Besten Dank!