Meine Nationale 16 im Aveyron

4.5.16

Abfahrt um 9:00h mit 38078km in Bern. Das Wetter klart auf!

Die Fahrt geht über Neuchâtel und bei Pontarlier über die Grenze. Nun führt mich die D471 nach Lons-le-Saunier, danach gehts auf der D1083 über Bourg-en-Bresse nach Lyon. Die Umfahrung von Lyon geht nur auf der Autobahn, die Verzweigung nach St. Etienne rettet mich gerade noch vor dem Stau Richtung Marseille. In St. Etienne verlasse ich die Autobahn und fahre auf der N88 weiter nach Firminy und danach ganz entspannt auf der D3 und D498 nach La Chaise-Dieu in der Auvergne. Ich komme um ca. 17:00h an meinem Zielort an. Total waren es heute ca. 450km bei angenehmen Temperaturen um die 15 Grad. Lyon bis St. Etienne mal ausgenommen, wars eine schöne, entspannte Fahrt auf verkehrsarmen Strassen. Allerdings wehte den ganzen Tag ein böiger Wind aus dem Nordosten. Der machte es dem leichten Leo nicht gerade einfach, seine Spur zu halten.

DSC_0010

Insgesamt habe ich heute ca. 10 weitere 2CV gesehen. Die Hälfte davon war offensichtlich auf dem Weg nach Sévérac-le-château. Das Treffen öffnet ja heute Abend seine Tore.

Nebst dem Wind gab’s keine weiteren Probleme. Das Gaspedal liess sich allerdings mit der Zeit nur mehr mit grosser Kraftanstrengung drücken. Ich musste das Gestänge und die Welle am Vergaser schmieren, danach gings wieder besser. Vorher war speziell der Fast-Stau um Lyon herum der blanke Horror. Nichts da mit sachte Gasgeben. Entweder null Gas oder Sprung nach vorne ins Heck des Vordermannes. Mir scheint sowieso, der sogenannte Reverseur, also die Umlenkung von Druck auf Zug des Gaspedals, funktioniert nicht so toll. Zuviele bewegliche Teile, zuviel Spiel. Damit ist eine feine Dosierung schlicht nicht möglich. Ich werde wohl nicht umhin kommen, vom stehenden auf das hängende Gaspedal umzubauen. Das sind halt offenbar die Folgekosten, wenn man den Motor wechselt 🙂

Daneben ist einzig eine, leider sehr lautstarke, Vibration bei einer gewissen Tourenzahl erwähnenswert. Irgendwie schwingt da ein Blech mit oder sowas. Ich hoffe hier die Ursache lokalisieren zu können. Leo ist ja auch ohne dieses Gescherbel nicht unbedingt der Leisetreter.

Bleibt noch eine Frage: warum La Chaise-Dieu als Etappenort? Im Jahre 1043 hat Robert de Turlande hier den Grundstein zu einem Kloster gelegt. Dieses wurde bis heute zu einem imposanten, gotischen Komplex erweitert. Hier liegt der Papst Clemens VI begraben. Und hier gibt es eine weltbekannte Darstellung des Totentanzes, als Wandbehänge oder eben französisch Tapis gewoben. Leider werden diese heute in Paris restauriert und danach in diversen Ausstellungen in Japan, Berlin etc. gezeigt. Im 2018 sollen sie wieder zurück sein. Und ich wohl auch. Ich hatte sie vor Jahren nämlich schon mal in unrestauriertem Zustand gesehen. Ich war tief beeindruckt und wollte sie heute wiedersehen. Bin damals zufällig darauf gestoßen, weil mich meine Affinität für mittelalterliche Bauten in die Kathedrale gelockt hat. Wie übriges in fast jede Kathedrale am Wegesrand. Wohl ein Reflex vom Jakobsweg!?

DSC_0022

 

5.5.16

Uiiii, heute morgen ist es -1 Grad. Gut habe ich nicht campiert. Im Zimmer wars anfänglich auch recht frisch, bis ich bemerkte, dass sich die Heizung einschalten lässt. Das WC und Bad hatten es auch in sich, alles wie früher. Aber das ist ja auch ein Teil dessen, was wir in Frankreich suchen. Dafür war der Preis der Uebernachtung recht moderat: €66.10 für Zimmer und 3-Gang Abendessen mit Wein, da kannst nichts sagen. Das freut das Portemonnaie und indirekt auch die Händler auf der Nationale 🙂

DSC_0035

Die Weiterfahrt nach Sévérac-le-Château ist unvergesslich. Ich mache einen Umweg auf der D19 über Brioude, danach auf der D588 und später der N122 über den Lioran nach Aurillac. Ganz zuoberst hat es noch Schnee. Ueber die D920 geht’s weiter nach Montsalvi und danach runter zum Lot.

DSC_0062

In Estaing treffe ich zufällig Madeleine und Claudio Ceppi. Fast so ein Zufall wie unser Kreiseltreffen auf dem Weg nach Alcañiz 🙂 Von Estaing ist es auf der N88 nicht mehr weit nach Sévérac-le-Château. Mein Tachometer zeigt am Ziel 38812km an, also totalisiert die Hinfahrt mit knapp 750km.

Die Einfahrt auf den Campingplatz ist gut signalisiert. Bis man allerdings zur Anmeldung vorrücken kann dauert es schon seine Zeit. Dies wegen der vielen hundert Besucher, welche sich, meist zu Fuss, in die gleiche Richtung bewegen. Insgesamt erwarten die Organisatoren ca. 20’000 Besucher! Die Anmeldung selbst ist rasch erledigt. Ich kriege die Nummer 3081. Und fahre also zufrieden Richtung Einfahrt des Campingplatzes. Diese letzte, kleine Strasse ist identisch mit der Ausfahrt der Besucher und auch des Campingplatzes. Viel Verkehr und Schneckentempo auch hier. Kein Problem, es geht ja nicht mehr weit. Saublöd ist dann allerdings, dass ich BEIDE Einfahrten des Campingplatzes versiffe. Wenden ist nicht, zuviel Verkehr. Und so heisst es nochmals zurück auf Feld Nummer 1 und vorne anfangen 🙁

DSC_0065

Endlich drin, finde ich das Zelt von Ceppis recht schnell. Sie haben mir ihren Standort gut beschrieben. Es ist ein imposanter Coleman Kuppelbau und nicht zu übersehen. Ich stelle mein kleines Zelt daneben auf. Die Lage ist ruhig am Rand des riesigen Areals, leicht erhöht mit einem guten Ueberblick. Allerdings auch recht weit von den Toiletten und all den übrigen Aktivitäten. Nach dem Aufbau genehmige ich mir erstmal ein Bier unten in der Restaurationszone. Das Bier gibt’s offen für €2.50 gegen Jetons. Man kauft sich ausserdem einen Becher für einen Euro und gebraucht den immer wieder. Man kennt das System von Anlässen wie der Fasnacht, dem Buskers etc. An und für sehr sinnvoll und umweltfreundlich. Leider nicht für mich. Ich vergesse den Becher immer irgendwo. Und kaufe immer wieder einen neuen. Und wieder und wieder. Das geht ins Geld!

Später treffe ich Madeleine und Claudio oben beim Zelt. Der Wind hat aufgefrischt, es wird empfindlich kalt und Claudio ist besorgt wegen seines Kuppelbaus. Wir quatschen noch ein Weilchen und gehen danach zu Bett. Die Nacht ist eigentlich ruhig, kein Geschrei und Gelärme. Wenn da nicht Claudios Kuppel wäre. Die Böen schütteln das Zelt unentwegt und lautstark. Und das die ganze Nacht. Ich denke, Claudio hat kein Auge zugetan.

 

6.5.16

Ich dagegen habe recht gut geschlafen. Das Wetter bleibt aber kalt und windig, die Sonne zeigt sich nur spärlich. Und so entschließt sich Claudio gezwungenermaßen die Kuppel abzubauen. Madeleine und ich helfen. Unser Gehampel ist visuell sicherlich ähnlich amüsant wie der Neuaufbau von Heinis Zelt in Torun. Während des Abbaus besucht mich Jürgen und gibt mir einen Typ wegen des nervigen Gescheppers von Leo. Vielleicht ist wirklich nur diese Rückhaltefeder der Heizungsklappen. Schön wärs ja.

Danach gibt’s einen Kaffee. Den allerdings müssen wir lange und intensiv suchen. Schliesslich finden wir beim Bierausschank sowas Dunkles, Wässeriges. Sie nennen es Kaffee. Mich graust es aber, ich entscheide mich deshalb gleich für ein Bier. Ist ja auch schon fast Mittag! Getrunken und gegessen wird übrigens konsequent unter freiem Himmel. Obschon daneben ein riesiges Kuppelzelt steht!? Da ist zwar eine Bühne mit Beleuchtung drin, darauf wird aber nicht viel geboten. Meist steht das Zelt leer. Da verstehe einer die Gallier?

DSC_0075

Nach dieser Stärkung machen Claudio und ich einen Rundgang durch den Teilemark. Die grossen französischen Häuser sind alle da. Kleinere Händler und eine eigentliche Börse fehlen allerdings. Wir kaufen einige Kleinigkeiten, was man halt so braucht. Ich finde auch diese Rückhaltefeder bei Burton. Beim Stand von 2CV Planète kaufen Claudio und ich je ein Exemplar des brandneuen Buches von Etienne Musslin und Daniel Bernharrosh. Das Buch ist gediegen aufgemacht und heisst ‚Incroyable 2CV‘. Und auf der ersten Seite kriegen wir auch noch je eine persönliche Widmung der beiden Autoren. Wir freuen uns sehr!

Natürlich schauen wir uns auch diesen oder jenen 2CV an. Es sind ja schliesslich über 3000 versammelt!

Zurück beim Zelt heissts Abschied nehmen. Madeleine und Claudio entschließen sich zum Aufbruch. Sie ahen genug vom Wind und wollen die nächste Nacht in einem Hotel verbringen. Verständlich nach der durchwachten Nacht. Also bauen sie ihr kleines Restzelt ab und packen ihren Fireball. Wir verabschieden uns, sie steigen ein, drehen den Zündschlüssel und….. nichts passiert. Totenstille. Grabesruhe. Claudio fummelt zunehmend nervös am Zündschloss herum. Das bringt aber nichts. Wir entschließen uns also, den Fireball anzuschieben. Claudio will danach die Pannenhilfe des Treffens in Anspruch nehmen. Anschieben ist rasch erledigt mit der Hilfe unserer netten, jungen Nachbarn von Brive-la-Gaillarde. Der 2CV springt sofort an. Und danach auch sofort wieder, immer wieder, jedes einzelne Mal wenn Claudio den Zündschlüssel dreht! Ich sags ja: da verstehe einer diese Gallier. Vielleicht musste einfach noch ein wenig Frühsport sein?!

Von wegen Grabesruhe! Mit dem traditionellen Clubtreffen, verbunden mit regionalem Speis und TRANK, kündigt sich am Nachmittag Schlimmes an. Und so kommts dann auch. Ich beschließe relativ früh zu Bett zu gehen, weil die allgemeinen Alimentation wie ausgestorben ist und immerzu dieser garstige, kalte Wind weht. Nach einer nahrhaften Omelette (angepriesen als die Tapas der Auvergne) und einem schönen Schluck Rotwein schlüpfe ich frohgemut in meinen Schlafsack. Ich höre noch ein wenig Musik und höre den Franzosen zu, welche von ihrem Anlass zurückkehren. Dann wirds ruhig, sogar der Wind flaut ab. Ich döse ein.

Und bin schlagartig wieder wach, als die letzten Partygänger im ca. 1:30h schwankös zu ihren Zelten zurückkehren. Ungeschickterweise sind ihre Zelte direkt neben meinem. Und leider haben die Leute noch lange nicht genug. Das nachfolgende Geschrei ist unglaublich und dauert bis es wieder Tag wird. Am schlimmsten sind diese Trinkwettbewerbe, wenn die Gemeinde den Trinkenden akustisch beim Glasleeren unterstützt. Und dazu ständig Verkehr von kommenden und gehenden 2Cv’s. Dies scheint der Late Hour HangOut des ganzen Campingplatzes zu sein, der einzige. Da haben Madeleine und Claudio eine schlechte Wahl getroffen. Und ich beschließe um ca. 4:00h früh, am Samstag meine Segel zu streichen 🙁

 

7.5.16

Gesagt, getan. Nach der Morgentoilette packe ich meine Siebensachen ein. Die netten, jungen Nachbarn von Brive-la-Gaillarde tun das selbe. Die lautstarke Party hat auch sie massiv gestört, merken wir bei einem Gespräch. Ist also nicht nur altersbedingte Sensibilität und Sturheit. Das freut mich! In meinem Alter beginnt man solche Bestätigungen zu schätzen.

Nach einem letzten Besuch des Teilemarktes breche ich auf. Ich habe beim Holländer eine 8-Ball Schaltkugel gekauft, nun flutschen die Gänge wie von selbst rein. Die Feder von Jürgen bringts leider weniger, das nervige Vibrieren ist immer noch laut zu hören. Dafür habe ich einen netten Copain, zumindest für einen kleinen Teil der Fahrt!

Entgegen meines ursprünglichen Planes fahre ich nicht Richtung Mittelmeer. Die Wettervorhersagen für mein geliebtes Gruissan sind gar nicht gut. Dauerregen. Im Westen von Frankreich siehts viel besser aus. Ich wähle deshalb als Fernziel La Rochelle, oder besser l’île d’Oléron.

Die Route von heute ist schnell beschrieben: Von Sévérac-le-Château auf der D840 über Rodez und Figeac nach Martel. Das absolute Highlight Rocamadour lasse ich dieses Mal schnöde links liegen. Danach folge ich auf der D803/703 in etwa der Dordogne nach Sarlat-la-Canéda. Hier wirds ein bisschen wirr mit der Beschilderung, aber schliesslich lande ich auf der D47 nach Périgueux. Ich bin also mitten im Gänseleberstopfgebiet und nächtige in Les Eyzies-de-Tayac. Hier finde ich ein angenehmes Chambre d’hôtes für €40.00. Auch der Leo scheint ganz zufrieden in seinem Gärtchen. Dazu gibt’s einen vorzüglichen Dreigänger im Restaurant nebenan. Bauernsalat, Coq au vin und zum Nachtisch Ziegenkäse mit Baumnuss kommen mit einem Bier, einem halben Roten und einem Tee mit gut gefülltem Armagnac-Seitenwagen, alles zu €26.80. Das freut mein Herz und Portemonnaie!

DSC_0173

Ich bin wieder hin und weg von den Landschaften, welche ich heute durchfahre. Hier ist alles grün, reich und satt, kein Vergleich zu den doch vielfach braunen, trockenen Gebieten der Provence. Die kleinen Städtchen sind Mittelalter pur und leben offenbar ganz gut vom Tourismus und der Gänseleber.

DSC_0168

Für ein Foto habe ich Leo stellvertretend vor die Kirche aus dem 13ten Jahrhundert von Le Bourg gestellt. So siehts hier überall aus, eine Zeitreise. Und es ist endlich wieder windstill und warm. Das Thermometer zeigt 26 Grad, deswegen habe ich das Abendessen draußen auf der Terrasse genossen.

 

8.5.16

Wegen der zunehmend schlechteren Wetterprognosen sehe ich mich ein zweites Mal gezwungen, meine Route umzustellen. Ich verzichte schweren Herzens auch auf den Atlantik und beschließe, nach Hause zu fahren. Schliesslich hat Bern für die nächsten Tage ganz passable Wetteraussichten.

Weil ich ja nun wirklich keine Eile habe, wähle ich, wo möglich, kleine Départementales zur Weiterfahrt. Leo liebt mich für das. Mein Weg führt mich auf der D47 nach Périgueux, danach ists die N21 nach Limoges, gefolgt von der N147. Auf den grossen Nationales ist der Verkehr aber sehr hektisch und unangenehm. Ists der Muttertag oder bin ich es mich einfach nicht mehr gewöhnt. Ich wechsle deshalb bei Bellac auf die D675 bis Le Blanc. Sowas Entspanntes wie diese 50km habe ich seit langem nicht mehr erlebt. Ein Gefühl wie in den Autoreklamen im TV. Danach geht’s frisch gestärkt auf der grösseren D951 nach Argenton-s-Creuse. Hier nächtige ich in einem typischen, französischen Hotel mit Restaurant am typischen, zentralen Platz in einem typischen, charmanten Städtchen in Frankreich.

DSC_0045 1

Kostet mich zwar €50, dafür gibt’s ein geräumiges 3-Bett Zimmer mit Blick auf den quirligen Platz und einem gepflegten Badezimmer. Es gibt sie noch, diese Orte, aber dafür musst du weg von den Autobahnen und den Küsten. Und da findest du plötzlich das gute Essen wieder, den feinen und günstigen Wein, die netten und hilfsbereiten Leute, das Savoir vivre. Da lebt ma douce France in ihrer ganzen liebenswerten Schönheit. Gott sei Dank und Mac Donalds, Starbucks und TTIP zum Trotz!

 

9.5.16

Ich hatte Glück: habe am Morgen beim Patron bezahlt und der hat mir für das grosse Zimmer nur €40.00 berechnet. So totaliserte sich die Rechnung auf bescheidene €62.50 inkl. feinen Nachtessen und Tee zum Frühstück. Damit liegen die Uebernachtungskosten trotz Komfortgewinn nicht über den Vortagen. Erfreulich, das entschädigt mich doch ein wenig für die abgebrochene Reise in den Süden.

Ich verlasse Argenton-s-Creuse um 9 Uhr bei einsetzendem Nieselregen. Bern ist mein Ziel. Ich fahre dem schönen Wetter hinterher, immer kurz vor der Regenfront. Zuerst nehme ich die D927 nach La Châtre, danach die D943 nach Culan. Dann gibts ein kurzes Stück D997 nördlich bis zum Abzweig der (ganz kleinen) D1. Dieses hübsche Strässchen ohne Mittelstreifen führt mich durch grüne Wiesen und Auen auf die N144 und kurz danach auf die D978a. Dieser folge ich nun, mit einem Zwischenstück auf der N81, für viele Kilometer über Decize, Lucy, Autun nach Chalon s-Saône.

DSC_0033_3

 

Diese kleine, jedoch gut ausgebaute Départementale führt fast 200km schnurgerade durch enorme Wälder und riesige Grasflächen. Hier leben Herden zufriedener, weisser Charolaisrinder auf grünen Weiden, scheinbar nur durch Hecken eingezäunt. Bullen, Mutterkühe und Kälber, so wies mal gedacht war! Die einzigen nennenswerten Kurven gibt’s in den spärlichen Dörfern und (Gegen)verkehr ist praktisch inexistent. Für dichtegestresste, audigeplagten Schweizer Deuchistes ein Paradies.

In Chalon s-Saône gerate ich wegen einer Baustelle in den einzigen, nennenswerten Stau auf der ganzen Fahrt. Wegen der vorgerückten Zeit und des immer stärkeren Regens gönne ich mir ab da den bekannten Weg nach Hause. Der führt über die N73 nach Dôle, danach über die D472/72 nach Pontarlier. Hier schüttet es wie aus Kübeln, ein wahrer Härtetest für die Scheibenwischerchen von Leo. Die bestehen den Test aber mit Bravour. Nach dem Grenzeintritt bei Les Verrières folge ich dem Val de Travers nach Neuchâtel und erreiche schliesslich um 20:11h mit 39938km wohlbehalten meine Adresse in Bern. Die Fahrt war 1860km lang, nebst einem defekten Abblendlicht habe ich keine Ausfälle zu beklagen. Gut gemacht, Leo!

DSC_0013

 

 

Was bleibt von dieser Nationale? An erster Stelle sicher die Dimension des Anlasses. Mit mehr als 3000 2CV’s, 6000 Deuchistes, über 20’000 Besuchern und all den grossen Händlern eine ganz andere Liga als unser Pfingsttreffen. Es gibt da ein einzigartiges Kaleidoskop von vielen schönen, einzigartigen, skurrilen und charaktervollen Döschwos, Dyanes, Meharis, Amis und wie sie alle heissen. Aber es gibt auch eine riesige Organisation mit fast 400 Freiwilligen. Und die hat geklappt: Verpflegung war verfügbar und warm, Bierjetons konnten jederzeit gekauft werden (Alcañiz!), die 80 Duschen und Toiletten waren immer sauber und das Wasser meist warm. Nebst den unverständlichen Freilufttischen gibts nichts auszusetzen!

DSC_000001 1

Ich erinnere mich aber auch gerne an die vielen freundlichen Gespräche und Begegnungen. An die unaufhörlich sprechenden, gestikulierenden und, ja wirklich, auch an die grölenden Kinder der Grande Nation. Aus der zeitlichen Distanz eine lustige, unvergessliche Episode. Sie sind eindeutig unter sich, die Franzosen. Die paar Holländer, Deutschen, Belgier, Italiener und Schweizer nimmt man gar nicht wahr. Alle jedoch hat die wunderschöne Landschaft des Aveyron zu kleinen und grösseren Ballades animiert. Ueberall tauchten sie auf, die 2CV’s, einzeln und in Gruppen. Ueberall wurden sie mit Freude, Daumen hoch und einem Lächeln bedacht.

Und schliesslich ist da noch die Fahrt zu dem Treffen. Für mich immer DAS Erlebnis. Ich bin gerne unterwegs, langsam, genüsslich, ohne Angst und voller Neugier. Dazu sind der Döschwo und Frankreich unschlagbar. Alles was du brauchst ist Zeit, eine gute Michelin-Karte (Navis sind für sowas unbrauchbar) und gutes Wetter. Am dem hats leider ein wenig gemangelt. Das ist beim nächsten Mal sicher wieder besser. Und so sage ich einmal mehr: DER WEG IST DAS ZIEL!

 

Einige Links:

DSC_0040 2