2cv Raid Marokko – Tag 15

Vor der Abfahrt aus Debdou mussten wir tanken. Weil es hier keine Tankstelle gibt, macht man das mit Bidons. Die Masseinheit sind 5 Liter pro Bidon zu 60 Dirham, also ca. CHF 1.20 pro Liter. Als Fingerübung gabs unmittelbar danach noch einen Platten hinten links. Wir hatten wohl wieder einen Nagel eingefahren. Der Radwechsel beanspruchte nicht mehr als 5 Minuten. On est des pros quand même !

Zuerst fuhren wir heute auf das Hochplateau zurück. Danach führte uns ein Bachbett, äh, Piste über endlose 30km zu einem hübschen Tal. Hier pflanzen die Menschen Gemüse, Mais etc. auf ihren kleinen Feldern. Die Felder sind wie früher mit offenen Gräben bewässert. Schaf- und Ziegenherden bevölkern die Hänge. Auf der Strasse verkehren Menschen und Esel. Die Menschen winken, lachen und betteln. Um einen Schluck Wasser oder was auch immer. Ein biblisches Bild 🙂

Das Mittagessen genossen wir heute als richtiges Picknick im Freien. Ich hatte zuviel Brot und habe das zwei vorbeiziehenden Schäfern überlassen. Die baten mich um Nahrung. Sie haben das Brot sofort verschlungen! Merke – Es gibt keine dicken Leute im Süden Marokkos!!!

Bei gepflegten 30 Grad folgten wir einer Asphaltstrasse weiter zu unserem Tagesziel. Sie führte uns an einem weiteren Stausee vorbei zu der El-Aioun. Und in dieser doch recht grossen Stadt zeigten sich wieder mal die Unterschiede zwischen Europa und der arabischen Welt.

Ich hatte zwei Lesebrillen auf die Reise mitgenommen. Heute morgen habe ich die zweite verloren. Ich versuchte deshalb, in El-Aioun eine neue Lesebrille zu kaufen. El-Aioun ist eine arabische Stadt. Hier spricht praktisch niemand französisch. Es gibt aber einen Optiker. Den fand ich über den Apotheker. Leider hatte der Optiker keinen Schimmer und absolut nichts im Angebot. Kurz gesagt, in Marokko gibt’s keine Lesebrillen. Sind unbekannt. Ich denke mal, die alten Leute lesen nicht. Oder können nicht lesen. Und die Kinder brauchen sowas natürlich nicht. Ich erhielt schliesslich die Ersatzbrille von Pierre. Gottseidank! Sonst wäre mein Blog hier gestorben 🙁

30km nach der Stadt erreichten wir unser Hotel. Sehr angenehm, mit Pool und einer Flasche kühlen Rosé aus dem Rioja. So lässt sich auch ohne Brille leben!