Um 5:00h war Tagwache. Danach Morgentoilette und ein kleiner Tee, Punkt 6:00h Abfahrt Richtung Genua. Ein schöner Morgen dämmerte. Weniger schön waren die Tausenden von Grenzängern in der Gegenrichtung. Eine Blenderei ohne Ende.
Nach ca. 2 Stunden gabs einen Kaffee. Und weiter gings nach Genua. Allerdings waren wir schon relativ knapp in der Zeit. Gem. Reservation müsste man 4 Stunden vor dem Start, also um 9 Uhr, vor Ort sein. Das war praktisch nicht mehr zu schaffen.
Kurz vor Genua gabs einen Unfall. Der Stau deswegen war gewaltig. Buchstäblich die ganze Stadt verstopft. An eine rechtzeitige Ankunft war nun sowieso nicht mehr zu denken. Wir quälten uns für eine Stunde durch dichtesten, chaotischen, italienischen Stadtverkehr. Claudio hatte gottseidank die Ruhe weg. Ich versuchte ihn per Navi zu leiten und die Fährgesellschaft GVN telefonisch zu erreichen. Vergeblich. Der Blutdruck stieg!
Schliesslich sind wir um 11 Uhr im Hafen eingetroffen. Die Autos warteten aber alle noch schön aufgereiht vor der riesigen Fähre. Uns fiel ein Stein vom Herzen! Wir schlossen uns an und erledigten die Formalitäten bei der GVN und der Polizia di Frontiera. Danach nochmal kurz warten und schon fuhren wir in den tiefen Bauch der Fähre, ergriffen unser Gepäck und bezogen die Kabine. Bis auf den Stau lief alles echt schlank und easy.
Leider fuhr die Fähre dann nicht um 13 Uhr weg. Alle Autos, Camions und Container waren längst geladen und wir warteten. Alle Italos der GVN, der Polizia und der Hafenbehörde parlierten und telefonierten und wir warteten. Und warteten.
Schliesslich raste ein einsamer Servicewagen der ABB heran. Die Fahrertüre wurde aufgerissen und ein einzelner Monteur stürzte, mit ernster Miene und Laptop bewaffnet, auf des riesige Schiff zu und verschwand darin.
Und wir warteten. Und warteten. Und die Italiener parlierten.
Um 14 Uhr dann die Durchsage, dass wir um 15 Uhr ablegen würden. Und wirklich, um 15:20 Uhr bewegte sich das Schiff und wir verliessen den Hafen von Genua. Den Monteur haben wir nicht aussteigen sehen? Vielleicht musste der mit?!
Jedenfalls sind wir nun mit flotten 41 Stundenkilometern unterwegs. Der Kahn läuft sauber und ruhig, Claudio macht ein Nickerchen und ich wundere mich über die exorbitanten Bierpreise an Bord 🙁