RAID „COOL“ GRÈCE 2018

Organisation: Daniel Rolland F-Montpellier
vom 22.4. – 11.5.2018

Teilnehmer 11 Personen sowie
1 C15 Organisation
2 Acadyane
3 2CV6

Reisetage ab dem Tessin 21
Totale Reisedistanz in Griechenland 2’400km
An- und Rückreise nach/von Ancona 1000km

Mein Steckenpferd: O(u)rsina, nach wie vor zuverlässig und genügsam (ca. 6ltr/100km), 2dl Motorenoel.
Pannen: bei mir keine, 2 Reifendefekte, 1 Ersatz Antriebswelle Radseitig

Anmerkung:
Ich habe die besuchten Orte, die archeleogischen Stätte oder Sehenswürdigkeiten in Kursivschrift wiedergeben, damit Interessierte auf Wikipedia und Lexikons Informationen einfacher nachfinden können.

Die im letzten Jahr mit Daniel Rolland gemachte Erfahrung in Korsika, veranlasste mich für die Zusage einer Reise nach Griechenland, um so mehr ich dieses Land nicht kannte.

Die Übernachtungen fanden z.T. in Hotels, z.T. im Zelt auf Campingplätzen statt, ich selbst im 1 Mann-Camper. Mahlzeiten Mittags und Abends (außer Frühstück und Abendessen im Hotel) Pic-Nic vom Feinsten à la Française, eben „COOL“ !

Die offizielle Reise begann in Ancona, Fährhafen an der Adria nach und von Griechenland. Vorgängig trafen wir uns alle in der Nähe von Imola (F1- Rundstrecke) und 200km vor Ancona, da die Anfahrt für die Franzosen sehr lang war. Für mich, aus der Südschweiz gestartet, betrug die Anreise dahin lediglich 300km. Am darauf folgenden Tag dann die 200km lange Fahrt zum Fährhafen. Dank wenigen Touristen und Lastern verlief der Verlad reibungslos in kürzester Zeit!
Wir verbrachten eine Nacht auf der Fähre der ANEK LINES und genossen am folgenden Morgen die Schifffahrt zwischen den Albanien und Griechenland vorgelagerten Inseln zum Hafen von Igoumenitsa.

Hier begann das Raid. Bewusst war uns, dass es eine Kulturreise wurde, der Spass mit unseren Döschis jedoch in keiner Weise zu kurz kam.
Es sah vor, in der ersten Woche den Nordwesten Griechenlands zu bereisen, in der zweiten Woche dann den Pelepones.
So führte uns die erste Strecke nach Ioànnina und dem gleichnamigen See und es gab auch schon die erste Sehenswürdigkeit, die Fels-Grotte namens Péroma ganz in der Nähe.
Danach den archeologischen Ort Dodònia, Gott Zeus gewidmet, wo bereits 2000 J.v.Ch. religiöse Zeremonien stattfanden. Das schöne Theater, im 3.Jh.v.Ch. gebaut, ist eines der grössten im Lande (17’000 Zuschauer).

Die Tagesfahrten erfolgen fast ausschliesslich auf Nebenstrassen, was uns ermöglichte das Land aus der Nähe zu betrachten. Hinzu kam, dass Daniel Rolland jeden Tag „une piste“, eine Naturstrasse ausfindig machte, mit mehr oder weniger Schwierigkeiten und es machte Spass über Stock und Stein zu fahren! Unseren Liebsten tut dies bekanntlich nichts an !

Kastoria mit gleichnamigem See, ca. 20km von der Albanischen Grenze entfernt, war der nächste Etappenort, auf kleinen Landstrassen, auf und ab, den wir erreichten. Auf dem Weg dahin konnten wir altertümliche Brücken über kleine Flüsse bestaunen. Natürlich für’s Fussvolk gebaut und für einfache Karren, von Eseln und Maultieren gezogen. Sie hatten 1 – 3 Bogen und waren sehr buckelig und steil gebaut !?

Meteora (Métsovo), ein Highlight und gleichzeitig eine Heiligkeit ! Touristen aus aller Welt inkl. die allgegenwärtigen Chinesen, bestaunen und besichtigen die Sandsteinhügel mit Ihren Klöstern ! Vor 30Mio Jahre unter dem damaligen Meeresspiegel geformt, wurden diese Hügel von Eremiten als religiöse Orte bewohnt (ca. 1000J. n.Ch.). Daraus begründeten sich die heutigen Klöster. Ausserordentlich schön!

Nach einer Woche erreichen wir das Korinthische Meer und stellen unsere Zelte, resp. meinen 1 Mann-Camper im Camping bei Delfoi auf. Der Besuch der Archeologischen Stätte sowie des gleichnamigen Ort ist fast obligatorisch weil sehenswert. Für die damaligen Griechen das „Zentrum der Welt“, ein runder Tempel 4ooJ. v.Ch erbaut, heute erreichbar von der Meeresbucht aus durch eine riesigen Olivenwald. Sehenswert: das moderne Museum, gibt es doch einen aufschlussreicheren Überblick auf all die Steinruinen wie Amphiteater, Atletikbahn, Tempel usw.

Am Meer wird ge’ Pic-Nic’t, gebadet einem Fischern zugeschaut, dann flanieren wir durch’s Städtechen Itéa. Es ist der 1.Mai und die Griechen tun dies ebenso, geniessen das Zusammensein, den Feiertag, schlecken Eis. Wir hingegen geniessen die Aufmerksamkeit der jungen Leute, denen die bunten 2CV fast unbekannt sind.

Danach folgt der Übergang vom Festland auf den Pelepones am Kanal von Korinth. Einmaliges Bauwerk welches den Golf von Korinth und das Ägäische Meer auf nur 6km verbindet. Leider konnten wir die Altstadt und Umgebung aus Zeitgründen nicht besuchen.

Epidavros ist die nächste Kultstätte der Altgriechen. Noch heute wird das Amphiteater, gebaut für ca. 14’000 Personen 4Jh.v.Ch für moderne Aufführungen besucht und ist für seine besonders gute Akustik bekannt.

Es folgen 3 ruhige Tage im Städtchen Tolò, diesmal im Hotel. Ausflüge machten wir nach Nàfplio, ein touristischer Ort im gleichnamigen Golf mit vielen Strassenkaffes und Einkaufsstrasse, sowie grosser Festungsanlage aus früheren Zeiten, dann weiter nach Mystras, ein magischer Ort weil fast total zerstört auf einer schönen Anhöhe gelegen mit Sicht auf die Halbinsel „Mani“ und geschichtlich durch mancherlei kriegerische Besatzung wohl sehr begehrt!

Olympia, der Ort, wo vor fast 3000 Jahren alle 4 Jahre die ersten Olympischen Spiele stattfanden ! Magisch und Hühnerhaut erfasst einem durch den Torbogen ins Stadion zu laufen in welchem 776 v.Ch. der erste offiziell beurkundete Wettkampf stattfand !
Die Olympiastätte ist so gross wie die heutigen Olympischen Dörfer, im Zentrum der Stätte der Tempel von Zeus. Ein riesiger, durch verschiedene Erdbeben völlig zerstörter Kultbau. Dabei ist es unvorstellbar wie man damals die riesigen von Hand gemeisselten Säulen, Böden, Umfassungsmauern, Stürze und Kapitelle usw. an- und aufeinander gebracht hat. Ein neueres Museum zeigt die Geschichte der alten Spiele auf eindrückliche Art. Fast würde ich sagen, dass Olympia allein diese Reise wert war !! Auf jeden Fall lohnt es sich im Geschichtsbuch nachzulesen !

Es kam der Tag vor der Abreise aus Griechenland. In der Nähe von Patras, am Meer, richteten wir uns ein letztes Mal zu Campieren ein, wobei Regen und Gewitter uns diesen Abschied etwas erleichterte.
Am späten Nachmittag des 10. Mai bestiegen wir die Fähre und liefen nach Igoumenitsa aus und wo, zu unserer Überraschung und Staunen fünfundsiebzig (75) Döschwo’s „en toutes les sauces“, am Hafen bereit standen unsere gleiche Fähre zu erklimmen ! Dazu 10 Begleitfahrzeuge (4X4) sowei drei Grosslastwagen ! Es war die französiche NOREV-2CVReiseorganisation aus Noyal (Noyal Organisation Raid EVasion aus der Bretagne) welche fast die gleiche Reise wie wir, aber im Gegenuhrzeiger hinter sich gebracht hatte. Das NOREV–Video könnt Ihr hier ansehen.

Auf der Fähre hatten wir Gelegenheit bis tief in die Nacht mit Teilnehmer über Ihre Olympia-Reise zu fachsimpeln ! Am folgenden Morgen in Ancona dann alle auf die Autobahn in Richtung Norden, Hupkonzert und freundliches Winken der Baroudeurs.

Ein besonders lustiger Abschluss unserer Reise !

Autor Claudio
Morbio Superiore, im Mai 2018/cc