2cv Raid Marokko – Tag 10+11

2 Tage Wüste. Was gibt’s dazu zu sagen. Eigentlich wenig, die Wüste ist ja wirklich sehr gleichförmig, um nicht zu sagen langweilig. Wir bretterten total ca. 150km Goudron und die gleiche Distanz grösstenteils übelste Piste.

Grosse, spitzige, vergrabene und lose Cailloux, wie die Franzosen sagen. Das rüttelte, schabte und lärmte wie verrückt, du hast das Gefühl es bricht alles auseinander. Und das während Stunden mit 30km/h und mehr. In der Schweiz würden wir unseren Schätzchen nicht mal 5km solcher Bachbette zumuten. Und uns auch nicht. Bei Temperaturen von max. 44.6 Grad.

Die Geröllfelder sind unterbrochen von tückischen Sandstellen. Meist trifft es den Ersten. Nichts geht mehr, weder vor und zurück. Dann sucht der nächste einen anderen Weg daneben. Und pflanzt seinen 2cv auch. Ausser vielleicht der Francis, der Mann mit der gelbgrünen Dayne Spezial. Und der extensiven Sahara- und Afrikaerfahrung. Es dauert danach Stunden, bis der Landrover und der Camion schliesslich alle wieder herausgezogen haben. Wir haben das einige Male durchgespielt. Die längste dieser Aktionen dauerte 3 Stunden. Das wirft jeden Zeitplan durcheinander. Wir erreichten unser Nachtlager erst nach Einbruch der Dunkelheit. Selbstverständlich auch auf dieser schlechten Piste. Eine ungewollte Steigerung der Erfahrungen des Tages.

Aber schliesslich kamen wir ja genau deswegen nach Marokko. Und schliesslich gabs auch diese Top-Momente.

Das Race über den riesigen, ausgetrockneten Lac Iriki. Die 2cvs mit hundert Sachen, der Camion erreichte nach seinen Aussagen 130km/h. Alle nebeneinander. Adrenalin pur. Die Bretonen stiessen über das CB Freudenschreie aus.

Und das eiskalte Cola danach im Café Titanic!

Die Hilfsbereitschaft beim flottmachen der 2cvs. Jeder hilft dem andern mit seileinhängen, ausbuddeln und stossen. Jeder half Claudio und mir, als wir vorne links einen Platten hatte. Nicht vergessen, alles immer bei über 40 Grad!

Das charmante Nachtlager in der Wüste, einer Nomadensiedlung nachempfunden. Ich schlief die Nacht unter freiem Himmel, die Sterne waren phänomenal. Das siehst du so nicht bei uns. Von der absoluten Stille gar nicht zu sprechen.

Die schwarzen Kamele und die hübschen Nomadenkinder aus dem Nichts, sobald wir anhielten. Die braunen Augen und die Freude, wenn du ihnen ein Bonbon gibst.

Und die Wüste selbst. Furchtererregend, gewaltig und tödlich. Und gleichzeitig regt sie dich zum träumen an, du verlierst dich mit deinen Gedanken im weiten Horizont und den Luftspiegelungen. All der Menschen Werk und Tand erscheint auf einmal sehr nebensächlich. Du bist eins mit dir. Besser gehts nicht.

Schliesslich, nach all den Freuden und Mühen haben wir heute Abend in Zaragoza ein Hotel aus Tausendundeiner Nacht bezogen. Wir geniessen den Pool, den Garten und das Gefühl, endlich nicht mehr mit Sand paniert zu sein 🙂