Gastredner

Vor einem Monat kriegten wir eine Mail von Rico. Hier lasse ich ihn sich selbst vorstellen:

„Wir haben vor über 50 Jahren mit Deux – Chevaux’s begonnen und blicken heute mit einer gewissen Wehmut zurück. In Erinnerung an die unzähligen Pannen und anderen Erlebnissen mit den verschiedenen Citroën habe ich zu schreiben begonnen, Deux-Chevaux zu malen, Deux-Chevaux Holzbilder zu fertigen.

Anhang: Wir hatten in der Sekundarschule im Zeichenunterricht die Aufgabe erhalten, ein beliebiges Objekt rund ums Schulhaus abzuzeichnen. Ich hatte mir den Döschwo meines Lehrers ausgesucht 😊“

Wieso hat Rico uns geschrieben? Er hatte eine Frage:

„Hat ihr Forum Interesse an Beiträgen dieser Art? Wie kann man als Leser auf die bereits bestehenden Beiträge zugreifen? Als nur ehemaliger Citroënfahrer bin ich wohl kein prädestiniertes Mitglied?“

Du bist zwar noch nicht Mitglied des Clubs, lieber Rico, aber sicher ein prädestinierter Autor für amüsante Kurzgeschichten aus den guten?, alten Zeit rund um den Döschwo. Gerne veröffentlichen wir diese hier in loser Folge. Und das nun ist also die erste dieser Kurzgeschichten:

„Sand im Tank

2. Januar 1970 – Der meergrüne Citroën kämpft sich die Strasse hoch, welche von Bremgarten nach Wohlen führt.
Als er vollends seinen Dienst verweigert, schäle ich mich aus meiner Wolldecke, zerlege am Strassenrand den Vergaser – und finde ein wenig Sand im Schwimmergehäuse.
Nach der Reinigung gehts weiter – und ab Lenzburg – auf die neue Autobahn. Einige Kilometer später lande ich wieder auf dem Pannenstreifen.
Motorhaube auf – Vergaser öffnen – aber nur noch eine kleine Verschmutzung vorhanden.
Ein TCS – Pannenhelfer weiss sofort, dass dies nur jene kleine Stange sein kann, welche die Benzinpumpe antreibt. Er hat eine Selbstgefertigte (!) dabei – verkauft mir diese – und weiter geht’s.
Vor Bern tritt wieder die gleiche Störung auf.
Motorhaube auf – Benzinpumpe ausbauen und die TCS-Stange kontrollieren.
Die Stange ist bereits ein wenig abgenutzt – und schon kürzer als die Originale. Um die fehlende Länge zu kompensieren, schleife ich den Flansch der Benzinpumpe ein wenig ab.
Auf der Landstrasse zwischen Bern und Lausanne finde ich in der Nähe von Murten eine Tankstelle. (Motorhaube auf – etc. etc.)
Der Tankwart hat einen alten Deux-Chevaux hinter dem Haus – ich darf dort die Benzinpumpe ausbauen und jene Stange, die gemäss seinen Erklärungen «la tige qui commande la pompe à essence» heisst, entnehmen.
Um die Stange zu verlängern, schweisst der Tankwart elektrisch einen Punkt drauf.
Etliche Kilometer weiter – es wird schon dunkel – finde ich wieder eine Tankstelle – und – oh Wunder – auch diese haben einen abbruchreifen 2 CV im Hinterhof!
Es spielt sich wieder die gleiche Szene ab – jener Tankwart hat aber nur Messing-Hartlot, um «la tige» zu verlängern.
Auf der weiteren Strecke bis nach Genève – und nach unzähligen Pannen gebe ich es auf, überhaupt nur auszusteigen. Ich warte ein paar Minuten – kann erneut starten – und rolle dann weiter -bis der Motor erneut streikt.
Nach zehn Stunden Fahrt erreiche ich Genève.
Einige Tage später, am neuen Arbeitsplatz im Le Lignon, findet ein Arbeitskollege die Ursache.
Jemand hat mir Sand in den Tank gekippt.
Der Sand wird mit dem Benzin zusammen angesaugt – und verschliesst so den Ansaugfilter im Tank.
Stellt der Motor ab, sinkt der Sand auf den Tankboden zurück – und alles funktioniert wieder.

Tagelswangen, rund 50 Jahre später
Rico Barandun“

Das wars! Herzlichen Dank, lieber Rico. Und wenn du uns ein Bild zu deinen Storys schickst, oder aber auch ein Bild von dir, so veröffentlichen wir diese hier auch sehr gerne 😊