Wie allgemein bekannt, verfüge ich nebst meinen Döschwos neu über einen Peugeot J9, Jg. 84. Den habe ich im Herbst letzten Jahres in Deutschland (duck und weg!) akquiriert. Er heisst Jules. Blech- und motormässig erste Sahne, hat er allerdings leider nur ein 4-Gang Getriebe. Erst in späteren Produktionsjahren wurden diese Transporter dann mit 5-Gang Getrieben ausgerüstet. Das machte auch Sinn, der Lärmpegel im Fahrerhaus ist bei den 4-Gängern mit dem 2.5l Diesel-Motor doch recht, sagen wir mal, nennenswert 🙂
Es gibt nun in Frankreich eine kleine, aktive Facebook- Gemeinde der J9 und noch vielmehr der J7 Fahrer. Die sind alle scharf auf diese 5-Gang Getriebe. Deswegen dauerte es recht lange, bis ich ein vertrauenswürdiges Exemplar lokalisieren und dann auch kaufen konnte. Für einmal nicht über die gute Ecke 🙂
Ich fand es übers Internet bei Salavert Auto, das ist eine Casse in Lapalud. Lapalud liegt südlich von Bollène. Also nicht gleich um die Ecke. Die Kommunikation mit der Firma, über email, war höchst erfreulich, speditiv und verbindlich. Nichts da von laisser faire. Ich reservierte und bezahlte das Getriebe also anfangs Mai, konnte es aber erst im Juni abholen. Vorher musste ich noch in die Ferien. Es ist ein Kreuz mit diesem Rentnerstress!
Am 7. Juni stieg ich morgens früh in meinen trusted Leo und fuhr mit ihm gen Westen. Insgesamt waren es knapp 500km bis zu unserem Ziel. Alles Nationale bis auf die Autobahn in der Schweiz. Dort hatten wir auch den einzigen Stau, zwischen Lausanne und Genf. Diese Strecke ist fast schlimmer als die N1. Extreme Hektiker allenthalben. Danach führte mich der „alte“ Weg über Annecy, Chambery, Voiron nach Valence.
Ab dort folgte ich der Rhone in südlicher Richtung bis zu meinem Ziel Lapalud. Ich traf am Nachmittag dort ein.
Das Getriebe war bereitgestellt und wurde mit einem Motorenkran in den Leo verladen. Der Abbruch wunderbar gepützelt und mit Regalen aufgeräumt!
Danach suchte ich mir ein Hotel im nahen Pont-Saint-Esprit. Ich hatte Glück und fand das Hotel du Commerce. Es ist zentral gelegen, günstig mit angenehmen Zimmern und einer sehr, sehr netten Chefin.
Nach einem, leider bemühend schlechten Nachtessen im Städtchen fiel ich alsbald in einen tiefen, erholsamen Schlaf.
Am nächsten Morgen gings zurück. Ich folgte der D86, welche mich links der Rhone nördlich bis nach Valence führte. Diese Strasse ist eine Route touristique de l’Ardèche und absolut empfehlenswert. Ich bin ja sonst eher Languedoc-Fan, hier aber zeigt sich die Provence in ihrer vollen Schönheit. Wunderbar, so lieblich im Morgenlicht! Nach dieser tollen Erfahrung nahm ich ab Valence die A49, A48, A43 und schliesslich die A41 bis Genf. Diese Autobahnfahrerei hatte ihren Grund. Das Getriebe des J9 ist kein Leichtgewicht, ganz anders als die 2CV-Getriebe. Der Gussblock bescherte mir zwar eine sehr weiche Federung bei der Rückfahrt. Allerdings neigte sich Leo aber auch sehr prononciert in jeder Kurve gen aussen und wollte mit starker Hand auf Kurs gehalten werden. Da zog ich irgendwann dann doch die schnurgerade Autobahn den zwar wunderschönen, aber eben auch sehr kurvigen Departementales vor. Schliesslich landeten wir wohlbehalten in Bern. Leo glücklich, ich, mit leichtem Gehörschaden, ebenfalls.
Nun harrt das Getriebe, zusammen mit einer neuen Kupplung etc. und umgeladen in den Jules, seiner Implementation. Diese soll am Weekend von Reclère stattfinden, also den 1-2. Juli. Daumen drücken – hoffentlich passt und funzt alles!