Die heutige Etappe ist wieder Wüste as (schon fast) usual. Das heisst zu Beginn und Ende der Etappe je ca. 60km Goudron, dazwischen 140km Piste. Die ersten 60km sind zügig abgehakt.
Und dann, welch ein Unterschied zu den Vortagen. Heute fuhren wir die sog. Piste roulante. Da fährst du mit 40-50km/h und bist einfach nur happy. Der 2cv federt die sanften Unebenheiten seidenweich weg. Du suchst dir deinen Weg auch mal neben der Piste. Es trägt und läuft, dass es eine Freude ist. Un régal, wie die Frenchmen sagen.
Und in jedem Dorf, aus jeder Hütte all die konzentrierten, kleinen Kinder, welche „Stylo, Stylo“ schreien, winken, uns nachrennen und belagern.
Natürlich bleiben wir auch mal wieder im Sand stecken. Gehört ja schliesslich zum Geschäft. Es trifft sogar unseren Champion Francis. Und ich als Neuling finde in exakt derselben Sandbank als einziger den Weg und komme durch! Schulterklopf!
Zweimal müssen wir Rad wechseln. Einmal trifft es Francis und einmal Pierre. Dieser führt uns dabei diesen einzigartigen, australischen Wagenheber vor. Er wird mit den Auspuffabgasen aufgeblasen. Das geht extrem schnell und problemlos, speziell hier im Sand. Im Nu ist das Rad gewechselt. Wir sind alle sprachlos.
Danach gibt’s den obligaten Stop zum Mittagessen. Da führt in Frankreich kein Weg dran vorbei, obschon wir schon recht spät dran sind. Wir speisen in der Auberge Hamada Kem Kem, mitten im Nirgendwo. Und zum Glück tun wir das. Einen so frischen Salat und ein so geschmackvolles Tangine findest du nur hier. Der Wirt ist sehr freundlich, schnell und hilfsbereit. Wir sind uns einig, dass dies bis heute die beste Mahlzeit in Marokko war.
Solcherart gestärkt erreichen wir eine riesige Ebene. Der Untergrund ist glatt und eben. Bei angenehmen 36 Grad geben alle einfach nur Gas, überholen und freuen sich wie kleine Kinder. Und das 1 Stunde lang. Nichts steht im Weg, keine Restriktionen, sogar der Staub hält sich zurück. Da kriegst du den Mund nicht mehr geschlossen.
Am Ende der Ebene baut sich allerdings ein Gewitter auf. Es beginnt zu regnen als wir die Asphaltstrasse erreichen. Ausserdem ist die Nacht herein gebrochen. Es findet sich eine Tankstelle. Wir tanken alle und beginnen in Einerkolonne die letzten 60km Asphalt abzuspulen.
Dachten wir! Nach gut einer Stunde erzählt uns unser Guide über CB was von einer Piste bis zum Hotel. Wir ahnen Uebles. Schon gehts von der Strasse runter und danach folgt die absolut härteste Welblechpiste Südmarokkos. In mittlerweilen tiefer Nacht und leichtem Regen. Diese elenden Piste hält uns fast eine Stunde gefangen. Danach taucht endlich das Hotel Yasmina in der Nähe von Merzouga auf. Wir fallen erschöpft aus unseren Döschwos. Die haben sich wieder mal bestens gehalten! Wir dagegen eher weniger 🙁